Dritte Liga frühestens 2024

Heute fand die Jahreshauptversammlung der FAI statt. Neben aktuellen wirtschaftlichen Zahlen (trotz eines Jahresüberschusses von 6,7 Millionen € ist die FAI weiter hoch verschuldet) und anderen administrativen und sportlichen Statusmeldungen wurde auch das Thema einer geplanten dritten Liga angesprochen. Das Thema war Ende letzten Jahres zum ersten Mal öffentlich aufgetaucht und wurde in einem strategischen Dokument im Februar diesen Jahres mit einem Einführungstermin zur Saison 2023 erwähnt. Jetzt wurde der Einführungstermin auf 2024 verschoben.

Dieser Aufschub kommt meiner Meinung nach nicht sonderlich überraschend. Die Ankündigung, innerhalb eines Jahres eine dritte Liga auf die Beine zu stellen, war ohnehin sehr ambitioniert, und dafür hat man in den letzten Monaten sehr wenig davon gehört. Als dann im Juni bekannt wurde, dass Kerry FC sich für eine First Division-Lizenz für 2023 bewirbt und im Zuge dieser Meldung nichts Offizielles über die geplante dritte Liga zu hören war, war eigentlich schon abzusehen, dass die dritte Liga 2023 noch nicht starten wird. Ich bin jetzt mal gespannt, ob und wann in den kommenden Monaten mehr Details zu Format und teilnehmenden Mannschaften bekannt werden.

Irland und Großbritannien bewerben sich für die EM 2028

Vor einigen Jahren, genauer gesagt im Sommer 2018, wurde in britischen und irischen Fußballkreisen zum ersten Mal öffentlich über eine mögliche gemeinsame Bewerbung für ein großes Turnier geredet. Ins Auge gefasst wurde damals eine mögliche Bewerbung für die WM 2030. Mitte September 2018 kündigten die beteiligten Verbände an, diesbezüglich eine Machbarkeitsstudie durchzuführen, was ich hier auch mit einem kurzen Beitrag erwähnt habe. Mittlerweile ist die Machbarkeitsstudie offenbar abgeschlossen.

Diese Studie bildete wohl auch die Grundlage für die Entscheidung, die heute von den beteiligten Verbänden verkündet wurde: Man bewirbt sich nicht für die WM 2030, sondern für die EM 2028. Begründet wurde dies mit geringeren Investitionskosten und schneller realisierbaren Gewinnen bei insgesamt ähnlichem Return of Investment. Gerade das Argument der geringeren Investitionskosten ist durchaus nachvollziehbar, denn eine EM mit 24 oder 32 Teilnehmern ist natürlich weniger aufwändig als eine WM mit 48 Teilnehmern. Ich denke aber auch, dass man sich bei der EM bessere Chancen auf den Zuschlag ausrechnet als bei der WM, zumal es schon starke Konkurrenz um die WM 2030 gibt.

Eine gemeinsame EM-Bewerbung bedeutet natürlich auch, dass die beteiligten Verbände einen Teil der Spiele bekommen und entsprechende Stadien haben sollten (die Kapazität muss meines Wissens mindestens 30000 Sitzplätze betragen). In England ist das bekanntermaßen kein Problem, Schottland hat mit Celtic Park, Hampden Park, Ibrox und dem Rugbystadion Murrayfield meines Wissens vier Stadien mit hinreichender Kapazität. Wales hat das Millennium Stadium, Irland hat das Aviva Stadium. In Nordirland sind dagegen die größten Fussball- und Rugbystadien (Windsor Park und Kingspan Stadium) mit jeweils gut 18000 Plätzen zu klein. Wäre das Aviva also das einzige EM-Stadion auf der irischen Insel? Nicht unbedingt… denn es gibt ja noch die GAA-Stadien, von denen es einige große auf der Insel gibt. Bei denen gibt es allerdings (mindestens) zwei Haken: Erstens haben die meisten davon sehr große Stehplatzbereiche und daher weniger Sitze als für ein EM-Stadion benötigt, zweitens lässt die GAA nur in Ausnahmefällen fremde Sportarten in ihren Stadien zu. Standardmäßig verbietet die Satzung der GAA das nämlich. Wenn auch GAA-Stadien in Frage kommen, hätte Nordirland mit Casement Park in Belfast ein ausreichend großes Stadion, in der Republik würde wohl zumindest Croke Park in Dublin dazu kommen und vielleicht noch ein weiteres (Páirc Uí Chaoimh in Cork wäre eventuell noch eine Option, da müsste man aber erst mal einige Tausend Sitze installieren). Mal abwarten.

*GAA: Gaelic Athletic Association, der Verband für die irischen Nationalsportarten Hurling und Gaelic football

FAI und Cobh Ramblers vereinbaren neuen Langzeit-Mietvertrag für St. Colman’s Park

Die FAI als Eigentümer von St. Colman’s Park in Cobh hat mit Cobh Ramblers einen neuen Langzeit-Mietvertrag vereinbart. Laufzeit: 99 Jahre. Der Deal gibt Cobh Ramblers langfristige Planungssicherheit, was die Nutzung des Stadions und die damit verbundenen Kosten angeht.

St. Colman’s Park gehörte ursprünglich dem Verein, aber im Jahr 2010 hatte der Verein das Stadion aufgrund finanzieller Probleme an die FAI verkauft und seitdem zur Nutzung gemietet, zunächst aber wohl mit kürzerer Laufzeit.

Meines Wissens gibt es zwei weitere Stadien in der League of Ireland, die der FAI zumindest anteilig gehören: United Park in Drogheda und Ferrycarrig Park in Wexford. Wie lange dort die Mietverträge laufen, weiß ich aber nicht.

Keine EM-Spiele in Dublin

Die UEFA hat heute entschieden, die für Dublin vorgesehenen Spiele der kommenden EM an andere Spielorte zu verlegen. Die Gruppenspiele sollen nun in St. Petersburg stattfinden, und das Achtelfinalspiel wird in Wembley stattfinden. Der Grund für die Verlegung ist, dass die irische Regierung und die FAI nicht garantieren konnten, dass zur EM Zuschauer im Stadion zugelassen sein würden.

Überraschend kam diese Entscheidung nicht. Seit klar war, dass die UEFA auf Zuschauern bestehen würde, war absehbar, dass das ein Problem darstellen könnte. Eine Garantie für Zuschauer abzugeben, hätte nicht zur irischen Coronapolitik gepasst, und daher war die Entscheidung folgerichtig. Da Irland sich nicht qualifiziert hat, hält sich die öffentliche Enttäuschung darüber auch in Grenzen.

WatchLOI wird fortgesetzt, neue Streamingplattform für First Division und Women’s National League

Die FAI hat heute bekannt gegeben, dass die Streamingplattform WatchLOI, die letzten Sommer gestartet wurde, vorerst bis Juni weiterbetrieben wird. WatchLOI war gestartet worden, da coronabedingt wie in den meisten anderen Ländern auch in Irland keine Fans mehr in die Stadien durften, was nach wie vor der Fall ist. Die Fortsetzung war trotzdem fraglich, weil die Abonnentenzahlen nicht so hoch waren wie erhofft. Jetzt geht es also erst mal bis Juni weiter.

Wie in der letzten Saison wird WatchLOI keine Spiele der First Division oder der Women’s National League streamen. Um diese jetzt auch zu bedienen, wird es eine weitere Streamingplattform namens LOITV geben. Im Gegensatz zu WatchLOI, das durch Zusammenarbeit mit dem Fernsehsender RTÉ mit klassischen Fernsehkameras produziert wird, wird LOITV auf automatische, KI-gesteuerte Kameras setzen und daher wohl deutlich günstiger zu produzieren sein. Das KI-gesteuerte Kamerasystem wird dabei das gleiche sein, das letztes Jahr bei einem Spiel der schottischen Championship für internationale Schlagzeilen gesorgt hat, da es immer wieder statt auf den Ball auf die Glatze eines Linienrichters fokussiert hat. Ich hoffe mal, das funktioniert hier besser…

U19- und U17-Meisterschaften sollen doch zu Ende gespielt werden

Teilweise Kehrtwende bezüglich der Jugendmeisterschaften: Erst letzte Woche hatte die FAI den Abbruch der Saison in den nationalen Jugendligen bekannt gegeben (ich schrieb hier auch etwas dazu). Nach Gesprächen zwischen der FAI und dem Sportministerium gab die FAI nun gestern Abend bekannt, dass die U19- und U17-Meisterschaften doch weitergespielt werden sollen. Damit werden in diesen beiden Altersklassen doch Meister ermittelt.

Voraussichtlich werden sich aber nicht alle Vereine an der Fortsetzung beteiligen, da einige den Trainingsbetrieb für die aktuelle Saison schon eingestellt hatten und die Spieler in die Winterpause geschickt haben. Man wird wohl am Wochenende sehen, wer für diese Saison noch dabei ist.

Saison in den nationalen Jugendligen abgebrochen

Eigentlich fehlen zum Abschluss der Saison in der League of Ireland noch die Titel der Nachwuchsmannschaften in den U13 bis U19-Ligen. Nachdem die Ligen Mitte Oktober aufgrund von coronabedingten Einschränkungen unterbrochen worden waren, hatten die Vereine und die FAI gehofft, die Meisterschaften im Dezember zu Ende spielen zu können, da ab dem 1. Dezember einige Einschränkungen wieder gelockert wurden. Leider musste die FAI aber am Donnerstag vermelden, dass dies nicht möglich ist. Damit ist die Saison für den Jugendbereich auch beendet, ohne dass es Meister in den jeweiligen Altersklassen gibt.

Stephen Kenny übernimmt ab sofort als Nationaltrainer

Die Coronavirus-Epidemie hat in den letzten Wochen nicht nur alle Fußballaktivitäten zum Erliegen gebracht, sie hat der FAI auch ein recht spezielles Dilemma beschert: Als Mick McCarthy im November 2018 den Posten des irischen Nationaltrainers übernahm, wurde gleichzeitig festgelegt, dass Stephen Kenny ihn nach der EM 2020 beerben soll. Da aber in Verträgen üblicherweise ein konkretes Datum steht, hieß das, dass McCarthys Vertrag bis zum 31.07.2020 läuft und Kenny am 01.08.2020 übernimmt. Was damals natürlich niemand ahnen konnte, ist, dass die EM wegen Corona um ein Jahr verschoben werden würde. Schon als die UEFA am 17.03. den Aufschub der EM bekannt gab, kam die Frage auf, was das für die Verträge der beiden Trainer bedeutet. Bleibt man bei den in den Verträgen festgelegten Daten, oder passt man die Verträge an die verschobene EM an? Da aber gleichzeitig bekannt gegeben wurde, dass die Playoffs zur EM, an denen Irland ja beteiligt ist, nun im Juni stattfinden sollten, sah es danach aus, als ob man erst einmal abwarten will, ob Irland sich überhaupt über die Playoffs qualifiziert.

Am Mittwoch hat die UEFA die Playoffs nun erneut verschoben, ein neuer Termin steht noch nicht fest. Aber zumindest finden sie nicht im Juni statt. Und so stellte sich wieder die Frage nach den Verträgen der beiden Trainer, denn einer von Beiden muss ja die Vorbereitungen für die wann auch immer stattfindenden Playoffs treffen. Heute gab nun die FAI ihre Entscheidung in der Sache bekannt: Stephen Kenny übernimmt ab sofort, McCarthy bekommt noch eine Abfindung und falls die Mannschaft sich für die EM qualifiziert, einen Bonus. Damit haben alle Beteiligten nun Planungssicherheit in dieser Hinsicht. Bezüglich der Frage, wann wieder gespielt wird, kann man von Planungssicherheit dagegen noch nicht sprechen…

League of Ireland peilt 19. Juni als Datum für die Fortsetzung des Spielbetriebs an

Dass der 29. März als Datum für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs unrealistisch ist, war eigentlich schon zu erwarten, als zunächst eine Pause bis eben zum 29. März verkündet wurde. Heute wurde nun ein neues Zieldatum bekannt gegeben, das die FAI, die Liga und die Vereine anpeilen: der 19. Juni soll es sein, vorausgesetzt, die Entwicklung in Sachen Coronavirus lässt das zu. Die Saison soll bis in den Dezember verlängert werden, wobei die Premier Division drei statt vier Runden spielen soll, also 27 statt 36 Spieltage. Der Ligapokal wird ausgesetzt.

Die ungeplante Pause von drei Monaten stellt die Vereine, so wie in anderen Ländern auch, wirtschaftlich vor Herausforderungen. Drogheda United hat bereits am Montag entschieden, Zahlungen an die Spieler der ersten Mannschaft und an die Trainer einzustellen, Sligo Rovers hat gestern alle Spieler, Trainer und Mitarbeiter vorübergehend entlassen, damit diese über ein Regierungsprogramm bezahlt werden können, das speziell für Arbeitnehmer aufgelegt wurde, die durch die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen vorübergehend arbeitslos werden. Sobald der Ligabetrieb weitergeht, sollen alle wieder zu den alten Konditionen eingestellt werden.

Es ist davon auszugehen, dass Drogheda und Sligo nicht die einzigen Vereine mit entsprechenden Maßnahmen bleiben werden.

Irischer Fußball pausiert bis 29. März

Aufgrund der aktuellen Coronavirus-Epidemie hat die FAI heute Abend beschlossen, alle Fußballaktivitäten bis zum 29. März auszusetzen. Der Verband folgt damit einer heute Mittag verkündeten Anordung der Regierung, alle Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern in geschlossenen Räumen oder mehr als 500 Teilnehmern unter freiem Himmel abzusagen. Andere Sportverbände in Irland haben ähnliche Beschlüsse gefasst.