Zumindest theoretisch gab es für Irland vor dem gestrigen Spieltag in der EM-Qualifikation noch eine Chance auf Platz 2 in der Gruppe. Diese Chance hat Irland nun verspielt. Gegen Griechenland gab es ein 0:2 zu Hause. Viel gesehen habe ich von dem Spiel leider nicht (nur ein paar Minuten auf einem Fernseher in einer Bar am Flughafen Dublin), da ich aus beruflichen Gründen unterwegs war. Spätestens nach diesem Ergebnis ist Trainer Stephen Kenny schwer angezählt, und ich denke nicht, dass er zum Jahresende noch im Amt sein wird.
Im Parallelspiel hat Frankreich in den Niederlanden mit 2:1 gewonnen und damit die EM-Teilnahme gesichert. Der aktuelle Stand der Tabelle:
Nationalspieler James McClean hat sein Karriereende in der Nationalmannschaft angekündigt. Nach den letzten Länderspielen dieses Jahres im November soll Schluss sein. Der 34-jährige hatte im Juni sein 100. Länderspiel für Irland absolviert und hat bislang 11 Tore für Irland erzielt. 2012 und 2016 war er im irischen EM-Kader.
A propos Colin Healy: Der hat seit kurzem einen neuen Job. Im Interimstrainerteam der Frauennationalmannschaft ist er Co-Trainer an der Seite von Eileen Gleeson. Die hat mit den Damen in den vergangenen Tagen erst mal zwei Siege (3:0 gegen Nordirland und 4:0 gegen Ungarn) in der Nations League der Frauen eingefahren, hatte also einen erfolgreichen Start. Falls sie Ambitionen hat, den Job nicht nur interimsmäßig auszuüben, hat sie ihre Chancen damit sicher ein Stück gesteigert.
Um noch halbwegs realistische Hoffnungen zu haben, sich über die EM-Qualifikationsgruppe für die EM zu qualifizieren, musste Irland heute eigentlich gegen die Niederlande gewinnen. In den ersten Minuten der Partie sah es auch danach aus, als könnte es diesmal funktionieren. Eine frühe Ecke für Irland nach Unsicherheiten in der niederländischen Defensive führte zu einem Elfmeter für Irland nach einem Handspiel. Adam Idah trat an und verwandelte in der 5. Minute zur 1:0-Führung. Die ersten 15 Minuten war Irland das bessere Team. Dann jedoch gab es Elfmeter auf der anderen Seite, als Irland nach Ballverlust ausgekontert wurde und Torhüter Gavin Bazunu seinen Gegenspieler im 1 gegen 1 zu Fall brachte. Beim Elfmeter ahnte Bazunu dann die richtige Ecke, bekam die Hand noch an den Ball, aber konnte den Treffer nicht verhindern. Somit stand es in der 19. Minute 1:1. Das war auch der Halbzeitstand und zu dem Zeitpunkt wohl ein gerechtes Resultat.
Die Niederlande wechselten zur Pause zwei Mal und kamen stärker aus der Kabine. In der 56. Minute trafen die Gäste dann nach einer guten Kombination zum 2:1 und hatten damit die Partie gedreht. Irland wechselte im weiteren Verlauf mehrfach, die Wechsel brachten aber wenig, die Niederländer hatten mehr Kontrolle über das Spiel und brachten das 2:1 letztendlich halbwegs verdient über die Zeit. Mit drei Punkten aus mittlerweile fünf Spielen ist die Qualifikation für die EM über diese Qualifikationsgruppe nicht mehr realistisch.
Im Parallelspiel gewann Griechenland gegen Gibraltar klar mit 5:0. Damit sieht die Gruppe nun wie folgt aus:
Irland hatte heute das vierte Spiel in der Qualifikationsgruppe für die EM 2024, und das zumindest auf dem Papier schwerste: Auswärts bei Vizeweltmeister Frankreich. Das war so ein Spiel, wo man vorher sagt: So lange wie möglich hinten dicht halten, und vielleicht geht dann was. Nun, das dicht halten funktionierte für 18 Minuten, dann traf Frankreich mit einem Distanzschuss zum 1:0. Bis zur Halbzeitpause konnte Irland dann verhindern, dass ein zweites Tor dazu kam, doch das folgte kurz nach der Pause. Kurz darauf hatte Irland seine beste Chance, Chiedozie Ogbene scheiterte jedoch mit seinem Kopfball an Frankreichs Torhüter. Frankreich dominierte das Spiel weitgehend und gewann verdient mit 2:0 und führt die Qualifikationsgruppe souverän an.
Die Niederlande gewannen zeitgleich mit 3:0 gegen Griechenland, so dass die Gruppe nun wie folgt aussieht:
Trotz der erstmaligen Teilnahme an einer Frauen-WM hat die FAI sich dazu entschieden, den mit Ende der WM abgelaufenen Vertrag der Trainerin der Frauen-Nationalmannschaft, Vera Pauw, nicht zu verlängern. Das wurde gestern Abend bekannt. Während die sportliche Seite sicher nicht der Grund dafür gewesen sein dürfte, gab es in den letzten Monaten Kritik an ihrem Umgang mit Spielerinnen, ausgelöst durch einen Untersuchungsbericht aus den USA, der sich u.a. auf ihre Zeit als Trainerin in Houston vor einigen Jahren bezog.
Interimsweise übernimmt jetzt Eileen Gleeson, die von 2019 bis 2021 Co-Trainerin von Pauw war, dann Trainerin von Glasgow City FC und zuletzt bei der FAI Chefin der Frauenfußballabteilung war.
Dass Irland nach der Gruppenphase der Frauen-WM ausgeschieden sein würde, stand schon nach dem zweiten Gruppenspiel fest. Im letzten Spiel gegen Nigeria ging es also für die Irinnen nur noch darum, eine gute Leistung abzuliefern und zumindest etwas Zählbares am Ende der Tabelle stehen zu haben.
Nigeria reichte ein Unentschieden zum Weiterkommen, und entsprechend passiv gingen sie die erste Halbzeit an. Irland hatte mehr Ballbesitz und kontrollierte die Partie in der ersten Hälfte weitgehend, Nigeria lauerte auf Konter. Im Abschluss fehlte aber die Präzision, und so ging es torlos in die Kabine.
Die zweite Hälfte startete Nigeria offensiver und drängte Irland zurück in die eigene Hälfte. In diese Phase zu Beginn der zweiten Hälfte fiel dann auch die größte Torchance der Nigerianerinnen, als Irlands Torhüterin Courtney Brosnan den Ball nach einem Kopfball aus kurzer Entfernung noch an die Latte lenken konnte. Etwas später flachte die Partie dann ein wenig ab, Irland hatte die nigerianische Druckphase schadlos überstanden. Es gab dann noch ein paar Chancen auf beiden Seiten, aber am Ende blieb es beim 0:0 und damit beim ersten WM-Punkt für die irische Frauennationalmannschaft. Im Parallelspiel gewann Australien deutlich mit 4:0 gegen Kanada. Damit sind Australien und Nigeria weiter im Turnier, Kanada und Irland sind ausgeschieden.
Mein Fazit aus irischer Sicht: Irland hat in allen drei Partien gezeigt, dass es bei der WM durchaus mitspielen kann. Zwei knappe Niederlagen und ein Unentschieden sind für eine erste WM-Teilnahme nicht so schlecht und etwas, auf das die Frauen hoffentlich aufbauen können. Ob Trainerin Vera Pauw bleibt, ist allerdings noch offen. Ihr Vertrag lief bis zur WM, ist also jetzt abgelaufen. Da ist erst mal abzuwarten, was sich in den nächsten Tagen oder Wochen diesbezüglich ergibt.
Irlands zweites Gruppenspiel bei der Frauen-WM ging heute gegen die amtierenden Olympiasiegerinnen aus Kanada. Das Spiel begann aus irischer Sicht gut, die Kanadierinnen waren zunächst in der Defensive. Schon in der 4. Minute ging Irland in Führung: Katie McCabe zirkelte eine Ecke direkt aufs Tor, die kanadische Torhüterin wurde auf dem falschen Fuß erwischt, bekam zwar noch die Fingerspitzen dran, konnte das Tor aber nicht verhindern. Damit ist Katie McCabe die erste irische Torschützin bei einer Frauen-WM. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit hatte Irland weitere Chancen, Kanada fiel trotz mehr Ballbesitz über weite Strecken wenig ein. So wäre eine Halbzeitführung für Irland verdient gewesen, doch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte fiel doch noch der Ausgleich – bezeichnend für die kanadischen Angriffsbemühungen in der ersten Hälfte durch ein Eigentor der Irinnen.
Kanada wechselte in der Pause dreifach, und das hatte wohl den geplanten Effekt: Kanada kam deutlich besser aus der Kabine und erzielte in der 53. Minute das 2:1. Mit der Führung im Rücken spielten die Kanadierinnen nun besser und hatte mehr Chancen auf den nächsten Treffer. Irland hatte aber durchaus auch Chancen zum Ausgleich. Am Ende blieb es aber beim 2:1 für Kanada. Irland ist damit schon vor dem dritten Gruppenspiel leider ausgeschieden.
Nachtrag 27.07.: Nigeria hat mit 3:2 gegen Australien gewonnen. Damit laufen auch die Gastgeberinnen Gefahr, nach der Gruppenphase raus zu sein.
Angesichts der ersten WM-Teilnahme der irischen Frauennationalmannschaft gibt es in den nächsten Wochen ein paar Abstecher zum Frauenfußball. Die irische Nationalmannschaft hatte heute ihr Auftaktspiel gegen die favorisierten Gastgeber aus Australien, vor einer Kulisse von über 75000 Zuschauern in Sydney. Es war eine intensiv geführte Partie, in der Irland in der ersten Halbzeit im Wesentlichen gemauert hat, die Australierinnen trotz viel Ballbesitz nicht durchkamen. Mit einem 0:0 ging es in die Pause.
Im zweiten Durchgang spielte Irland offensiver, stand daher aber hinten auch nicht mehr so dicht. Die entscheidende Situation kam dann in der 51. Minute, als eine Australierin im irischen Strafraum etwas ungeschickt zu Fall gebracht wurde. Der fällige Elfmeter wurde souverän verwandelt, und damit gingen die Australierinnen mit 1:0 in Führung. Die Schlussphase der Partie gehörte den Irinnen, die es aber nicht schafften, den Ausgleich zu erzielen. Somit blieb es bei einem 1:0-Arbeitssieg für Australien. Die anderen Gruppengegner Kanada und Nigeria treffen morgen aufeinander.
Nachtrag 21.07.: Nigeria und Kanada haben sich 0:0 getrennt, ich habe die Tabelle unten entsprechend aktualisiert.
Drei Tage nach der enttäuschenden Niederlage in Griechenland war Irland heute Abend zu Hause gegen Gibraltar gefordert. Für einen irischen Nationalspieler war das Spiel dabei ein besonderes: James McClean lief zum 100. Mal für Irland auf und durfte aus diesem Anlass auch die Kapitänsbinde tragen.
Das Spiel verlief im Grunde wie erwartet: Gibraltar stellte sich hinten rein und überließ Irland weitgehend den Ball, selbst Konter wurden meist im Keim erstickt. Aber in der ersten Hälfte tat Irland sich trotzdem etwas schwer, und es ging mit 0:0 in die Pause. Zur zweiten Halbzeit wurde dann mit Mikey Johnston ein offensiver Spieler für einen der weitgehend arbeitslosen Verteidiger eingewechselt, und dieser Wechsel erwies sich als der Dosenöffner: Johnston brachte mehr Dynamik in die Offensive und erzielte in der 52. Minute das verdiente 1:0. Sieben Minuten später erhöhte Evan Ferguson auf 2:0, und spätestens da war die Partie entschieden. In der Nachspielzeit konnte Adam Idah noch das 3:0 nachlegen, damit erzielte Irland gegen Gibraltar genau das gleiche Ergebnis wie die anderen Teams in der Gruppe an den vorherigen Spieltagen.
Frankreich gewann derweil mit 1:0 gegen Griechenland und führt die Gruppe mit der Maximalausbeute von 12 Punkten aus vier Spielen an.