Keine Vertragsverlängerung für Frauen-Nationaltrainerin Vera Pauw

Trotz der erstmaligen Teilnahme an einer Frauen-WM hat die FAI sich dazu entschieden, den mit Ende der WM abgelaufenen Vertrag der Trainerin der Frauen-Nationalmannschaft, Vera Pauw, nicht zu verlängern. Das wurde gestern Abend bekannt. Während die sportliche Seite sicher nicht der Grund dafür gewesen sein dürfte, gab es in den letzten Monaten Kritik an ihrem Umgang mit Spielerinnen, ausgelöst durch einen Untersuchungsbericht aus den USA, der sich u.a. auf ihre Zeit als Trainerin in Houston vor einigen Jahren bezog.

Interimsweise übernimmt jetzt Eileen Gleeson, die von 2019 bis 2021 Co-Trainerin von Pauw war, dann Trainerin von Glasgow City FC und zuletzt bei der FAI Chefin der Frauenfußballabteilung war.

FAI stampft Pläne für Exzellenzzentrum in Cork ein

Was wurde eigentlich aus… dem geplanten Fussball-Exzellenzzentrum in Cork, von dem ich im Dezember 2016 hier schrieb? – Nichts. Wie gestern bekannt wurde, hat die FAI das Projekt beerdigt.

Rückblick: Ende des Jahres 2016 hatte die FAI gemeinsam mit Cork County Council und FORAS bekannt gegeben, dass in Glanmire (einem Vorort im Nordosten von Cork) ein Fussball-Exzellenzzentrum für die Region gebaut werden soll. Baubeginn sollte schon 2017 sein, zur EM 2020 sollte es fertig sein und als mögliche Trainingsbasis für EM-Teilnehmer zur Verfügung stehen. Hauptnutzer der Anlage sollte Cork City sein, das die Anlage als Trainingsgelände nutzen wollte. Es kam nur alles etwas anders.

Die Finanzierung des Projekts war offenbar von Anfang an fraglich. Ein Teil sollte aus öffentlichen Fördermitteln kommen, ein anderer Teil (rund 5 Millionen Euro) von der FAI. Aber die FAI hatte die 5 Millionen anscheinend erst mal nicht, und so passierte erst mal nichts, das Gelände lag brach. Dann kam ab März 2019 nach und nach ans Licht, wie es um die Finanzen der FAI bestellt war, und staatliche Fördergelder für die FAI wurden eingefroren. 2020 wurden 2 Millionen Euro an öffentlichen Fördergeldern bewilligt, aber die klamme Situation bei der FAI bedeutete, dass die FAI ihren Teil nicht beitragen konnte, und so passierte weiter nichts.

Die Baugenehmigung, die ursprünglich 2016 erteilt worden war, wurde 2021 verlängert (sonst wäre sie wohl ausgelaufen), aber jetzt hat die FAI einen Schlussstrich unter die Pläne gezogen. Wie es jetzt mit dem nach wie vor brach liegenden Gelände weitergeht, ist noch offen. Aber ein Exzellenzzentrum wird es nicht mehr.

Großbritannien und Irland reichen Bewerbung für die Ausrichtung der EM 2028 ein

Großbritannien und Irland haben heute ihre gemeinsame Bewerbung für die Ausrichtung der EM 2028 bei der UEFA eingereicht. Ursprünglich war mal angedacht gewesen, sich für die WM 2030 zu bewerben, aber dann ist man vor rund einem Jahr auf den Plan umgeschwenkt, sich für die EM 2028 zu bewerben, weil dafür wohl die erforderlichen Investitionskosten geringer sind. Nun haben die beteiligten Verbände also offiziell ihre Bewerbung eingereicht. Von den 10 in der Bewerbung aufgeführten Stadien werden sechs in England sein und je eines in Schottland, Wales, Irland und Nordirland. In Irland ist es wenig überraschend das Aviva Stadium (das in diesem Zusammenhang als „Dublin Arena“ bezeichnet wird, um keinen Sponsorennamen zu verwenden). In Nordirland ist es das GAA-Stadion Casement Park in Belfast, das seit Langem umfassend renoviert werden soll. Die GAA hatte kürzlich ihr Einverständnis zur Nutzung des Stadions (sowie des letztlich nicht berücksichtigten Stadions Croke Park in Dublin) gegeben.

Die einzige konkurrierende Bewerbung wurde von der Türkei eingereicht, die Entscheidung, wer den Zuschlag erhält, soll im Herbst fallen.

Kerry FC erhält First Division-Lizenz

Vereinswappen von Kerry FC

Die League of Ireland darf zur kommenden Saison einen neuen Verein begrüßen: Kerry FC hat nun offiziell eine Lizenz für die First Division bekommen und ist damit nächstes Jahr dabei. Damit wird der nach der Fusion von Bray Wanderers und Cabinteely in der First Division freigewordene Platz wieder gefüllt und es gibt wieder 10 Teams in der Division. Kerry FC wird seine Heimspiele im Mounthawk Park in Tralee austragen und wird damit der bislang westlichste Verein in der League of Ireland. Willkommen in der Liga!

In den nationalen Jugendligen gab es bereits seit einigen Jahren Mannschaften aus Kerry, die bislang von der lokalen Kerry District League betrieben wurden. Diese werden nun wohl den Jugend-Unterbau für Kerry FC bilden.

Auch die anderen League of Ireland-Vereine haben heute ihre Lizenzen erteilt bekommen. Damit ist die FAI mit der Lizenzvergabe diesmal deutlich eher dran als in früheren Jahren, als es oft bis Februar dauerte, bis die Lizenzen vergeben waren.

Mindestlohn in der League of Ireland

Wenn von Mindestlohn die Rede ist, sind Fussballprofis nicht gerade die erste Berufsgruppe, an die man dabei denkt. Bei den Millionengehältern in den europäischen Topligen ist das durchaus verständlich. In kleinen Ligen mit knappen Budgets ist das aber durchaus ein Thema.

Am Montagabend meldete der Irish Independent, dass sich die relevanten Parteien in der League of Ireland (die Spielergewerkschaft PFAI, das Ligakommittee der FAI und Vertreter der Vereine) auf eine Mindestlohnregelung verständigt haben.

Ab der kommenden Saison sollen Vollzeitprofis, die 20 Jahre und älter sind, mindestens 430€ pro Woche verdienen. Teilzeitprofis über 20 sollen mindestens 130€ pro Woche verdienen. Für jüngere Spieler gelten nach Alter gestaffelt etwas niedrigere Beträge. Darüber müssen Teilzeitprofis nun auch während der Saisonvorbereitung bezahlt werden, was bislang nicht der Fall war. Amateurspieler haben (wie bisher) nur Anspruch auf Erstattung ihrer Auslagen.

Auf das Stammpersonal der Topclubs dürfte die Regelung keine wesentlichen Auswirkungen haben (die verdienen mehr), interessant wird es wohl eher für Spieler der Vollzeit-Vereine in der unteren Hälfte der Premier Division und in der First Division sowie Teilzeit-Vereine in der unteren Hälfte der First Division. Für die Vereine heißt das dann, dass sie möglicherweise an anderer Stelle sparen müssen. Kleinere Kader, mit Amateuren und Jugendspielern aufgefüllt vielleicht. Man wird abwarten müssen, wie sich das auswirkt, ob es eventuell den Abstand zwischen den Topclubs und dem Rest vergrößert, weil sich die Topclubs größere Kader leisten können – was natürlich schon jetzt der Fall ist, sich aber noch verstärken könnte.

Sligo Rovers verlieren Partie gegen Dundalk am grünen Tisch

Sligo Rovers haben im Rennen um die internationalen Plätze einen deutlichen Rückschlag hinnehmen müssen: Die Partie gegen Dundalk, die Sligo letzte Woche Montag mit 2:0 gewonnen hatte, wird mit 0:3 gewertet. Sligo soll einen gelbgesperrten Spieler eingesetzt haben. Dundalk zieht durch die so gewonnenen Punkte wieder an Derry City vorbei auf Platz 2.

Sligo Rovers geben in einer Stellungnahme zu, dass ein Fehler gemacht wurde, sagen aber auch, dass der betreffende Spieler auf mehreren Listen nicht als gesperrt aufgeführt wurde, was zum Problem beigetragen hat. Man wird sich in dem Fall noch rechtlichen Rat einholen.

Pikanterweise taucht der Name des betreffenden Spielers auch in der Auflistung der Sperren für die betreffende Woche auf der offiziellen Seite der Liga nicht auf. Vielleicht hilft das Sligo noch, falls sie weitere Rechtsmittel einlegen sollten.

Dritte Liga frühestens 2024

Heute fand die Jahreshauptversammlung der FAI statt. Neben aktuellen wirtschaftlichen Zahlen (trotz eines Jahresüberschusses von 6,7 Millionen € ist die FAI weiter hoch verschuldet) und anderen administrativen und sportlichen Statusmeldungen wurde auch das Thema einer geplanten dritten Liga angesprochen. Das Thema war Ende letzten Jahres zum ersten Mal öffentlich aufgetaucht und wurde in einem strategischen Dokument im Februar diesen Jahres mit einem Einführungstermin zur Saison 2023 erwähnt. Jetzt wurde der Einführungstermin auf 2024 verschoben.

Dieser Aufschub kommt meiner Meinung nach nicht sonderlich überraschend. Die Ankündigung, innerhalb eines Jahres eine dritte Liga auf die Beine zu stellen, war ohnehin sehr ambitioniert, und dafür hat man in den letzten Monaten sehr wenig davon gehört. Als dann im Juni bekannt wurde, dass Kerry FC sich für eine First Division-Lizenz für 2023 bewirbt und im Zuge dieser Meldung nichts Offizielles über die geplante dritte Liga zu hören war, war eigentlich schon abzusehen, dass die dritte Liga 2023 noch nicht starten wird. Ich bin jetzt mal gespannt, ob und wann in den kommenden Monaten mehr Details zu Format und teilnehmenden Mannschaften bekannt werden.

Irland und Großbritannien bewerben sich für die EM 2028

Vor einigen Jahren, genauer gesagt im Sommer 2018, wurde in britischen und irischen Fußballkreisen zum ersten Mal öffentlich über eine mögliche gemeinsame Bewerbung für ein großes Turnier geredet. Ins Auge gefasst wurde damals eine mögliche Bewerbung für die WM 2030. Mitte September 2018 kündigten die beteiligten Verbände an, diesbezüglich eine Machbarkeitsstudie durchzuführen, was ich hier auch mit einem kurzen Beitrag erwähnt habe. Mittlerweile ist die Machbarkeitsstudie offenbar abgeschlossen.

Diese Studie bildete wohl auch die Grundlage für die Entscheidung, die heute von den beteiligten Verbänden verkündet wurde: Man bewirbt sich nicht für die WM 2030, sondern für die EM 2028. Begründet wurde dies mit geringeren Investitionskosten und schneller realisierbaren Gewinnen bei insgesamt ähnlichem Return of Investment. Gerade das Argument der geringeren Investitionskosten ist durchaus nachvollziehbar, denn eine EM mit 24 oder 32 Teilnehmern ist natürlich weniger aufwändig als eine WM mit 48 Teilnehmern. Ich denke aber auch, dass man sich bei der EM bessere Chancen auf den Zuschlag ausrechnet als bei der WM, zumal es schon starke Konkurrenz um die WM 2030 gibt.

Eine gemeinsame EM-Bewerbung bedeutet natürlich auch, dass die beteiligten Verbände einen Teil der Spiele bekommen und entsprechende Stadien haben sollten (die Kapazität muss meines Wissens mindestens 30000 Sitzplätze betragen). In England ist das bekanntermaßen kein Problem, Schottland hat mit Celtic Park, Hampden Park, Ibrox und dem Rugbystadion Murrayfield meines Wissens vier Stadien mit hinreichender Kapazität. Wales hat das Millennium Stadium, Irland hat das Aviva Stadium. In Nordirland sind dagegen die größten Fussball- und Rugbystadien (Windsor Park und Kingspan Stadium) mit jeweils gut 18000 Plätzen zu klein. Wäre das Aviva also das einzige EM-Stadion auf der irischen Insel? Nicht unbedingt… denn es gibt ja noch die GAA-Stadien, von denen es einige große auf der Insel gibt. Bei denen gibt es allerdings (mindestens) zwei Haken: Erstens haben die meisten davon sehr große Stehplatzbereiche und daher weniger Sitze als für ein EM-Stadion benötigt, zweitens lässt die GAA nur in Ausnahmefällen fremde Sportarten in ihren Stadien zu. Standardmäßig verbietet die Satzung der GAA das nämlich. Wenn auch GAA-Stadien in Frage kommen, hätte Nordirland mit Casement Park in Belfast ein ausreichend großes Stadion, in der Republik würde wohl zumindest Croke Park in Dublin dazu kommen und vielleicht noch ein weiteres (Páirc Uí Chaoimh in Cork wäre eventuell noch eine Option, da müsste man aber erst mal einige Tausend Sitze installieren). Mal abwarten.

*GAA: Gaelic Athletic Association, der Verband für die irischen Nationalsportarten Hurling und Gaelic football

FAI und Cobh Ramblers vereinbaren neuen Langzeit-Mietvertrag für St. Colman’s Park

Die FAI als Eigentümer von St. Colman’s Park in Cobh hat mit Cobh Ramblers einen neuen Langzeit-Mietvertrag vereinbart. Laufzeit: 99 Jahre. Der Deal gibt Cobh Ramblers langfristige Planungssicherheit, was die Nutzung des Stadions und die damit verbundenen Kosten angeht.

St. Colman’s Park gehörte ursprünglich dem Verein, aber im Jahr 2010 hatte der Verein das Stadion aufgrund finanzieller Probleme an die FAI verkauft und seitdem zur Nutzung gemietet, zunächst aber wohl mit kürzerer Laufzeit.

Meines Wissens gibt es zwei weitere Stadien in der League of Ireland, die der FAI zumindest anteilig gehören: United Park in Drogheda und Ferrycarrig Park in Wexford. Wie lange dort die Mietverträge laufen, weiß ich aber nicht.

Keine EM-Spiele in Dublin

Die UEFA hat heute entschieden, die für Dublin vorgesehenen Spiele der kommenden EM an andere Spielorte zu verlegen. Die Gruppenspiele sollen nun in St. Petersburg stattfinden, und das Achtelfinalspiel wird in Wembley stattfinden. Der Grund für die Verlegung ist, dass die irische Regierung und die FAI nicht garantieren konnten, dass zur EM Zuschauer im Stadion zugelassen sein würden.

Überraschend kam diese Entscheidung nicht. Seit klar war, dass die UEFA auf Zuschauern bestehen würde, war absehbar, dass das ein Problem darstellen könnte. Eine Garantie für Zuschauer abzugeben, hätte nicht zur irischen Coronapolitik gepasst, und daher war die Entscheidung folgerichtig. Da Irland sich nicht qualifiziert hat, hält sich die öffentliche Enttäuschung darüber auch in Grenzen.